Tabletklassen sind zur Zeit in aller Munde. Viele haben schon Tablets im privaten Gebrauch, die Vorteile solcher handlichen Geräte liegen auf der Hand. Im Schuleinsatz bieten sie Mobilität, einfache Wartung und Administration, Motivation und Begeisterung an neuer Technik und die Möglichkeit Schüler mit reichhaltige digitale Lehrmaterialien zu unterrichten.

Was brauchen Sie also um erfolgreich eine Tabletklasse einzurichten?

Allgemeines:

Zunächste benötigt man für Tabletklassen ein didaktische Konzept. Niemanden ist geholfen, wenn blind Tablets angeschafft werden und dann kein Lehrer die Geräte aktiv im Unterricht einsetzt. Lehrmaterialien für die Geräte gibt es in rauen Mengen und können auch selbst einfach erstellt und bereitgestellt werden.

Weiterhin eine technische Vorraussetzung für den Einsatz von Tablets ist schulweites WLAN, ohne Internet und Netzwerkzugang sind die Tabletgerät nur bloßes Schmückwerk. Wlan an Schulen ist ein Kapitel für sich. Viele Gebäude sind Altbauten und daher meist WLAN Empfang nicht zuträglich. Hier muss ein kluges und effizientes Konzept zur WLAN Ausleuchtung der relevanten Unterrichtsräume her. Gerne helfen wir auch hier bei der Beratung und Konzeption!

Weiterhin benötigt es ein Finanzierungskonzept, die Anschaffung und der Betrieb solch eines Klassensatzs an Tablets ist nicht gerade billig. Hier gibt es für die meisten Schulen folgende Optionen:

  • Finanzierung durch die Eltern
  • Finanzierung durch die öffentliche Hand
  • „Bring your own device“ (BYOD)

Zusätzlich gibt es eine nicht zwingende aber doch sehr sinnvolle und nützliche Anforderung die gerne mal vergessen wird. Ein Beamer, der drahtlos über die Tablets angesteuert werden kann. Solch ein Gerät hilft im Unterricht enorm wenn Bildschirminhalte von Schülern oder Lehrertablets geteilt werden sollen.

Sollten Sie also sowohl über:

  • ein didaktische Konzept
  • WLAN im Schulhaus
  • ein übers Tablet ansteuerbarer Beamer (optional)
  • und die Finanzierung

verfügen, stellt sich die Gretchenfrage der Tabletanschaffung.

Welche Tablets sollen angeschafft werden? iOS, Android oder Windows 

Das Betriebsystem und je nachdem auch der Hersteller, sind wohl die schwierigste und wichtigste Entscheidung die bei der Konzeption von Tabletklassen anfällt. Wird es ein iPad, ein Android Gerät ( welcher Hersteller und Gerätetyp ? ) oder wird es ein Windows Tablet? Zunächst sei gesagt: Hier gibt es keinen objektiven Königsweg. Man muss gut abwägen und seine Anforderungen und sein didaktisches Konzept kennen um anschließend eine fundierte Geräte und Betriebssystementscheidung zu treffen.
Wir geben hier zunächst einen kurzen Überblick über die einzelnen Betriebssysteme und Anbieter sowie deren Nach- und Vorteile.

Windows:

Microsoft Surface Tablet Mit Windows 10 Windows hat Microsoft einen großen Schritt in den Tabletmarkt gemacht. Auch mit der Surface Tablet Reihe wurde eine sehr teure aber auch sehr sinnvolle Tabletoption geschaffen. Sinnvoll, da diese Tablets zusätzlich zur Touch Eingabe eine sehr ausgearbeitete Stylus Option mit sich bringen. Solch ein Stift kann im Schuleinsatz durchaus von Vorteil sein, wenn man in Dokumenten direkt Notizen und Anmerkungen erstellen will. Weniger gut ausgestattet aber dafür deutlich niedriger im Preis sind Windows 10 Tablets von Drittherstellern. Das Betriebssystem ist unter den Lehrkräften sehr bekannt und erleichtert den Einstieg in die Tabletbedienung. Auch die großen Standardapps wie MS Office sind voll unterstützt.

Argumente für und gegen Windows 10 Tablets:

– meist wenig stabile Verarbeitung der Geräte
– Gerätemanagment über eher kompliziertes MDM Tool

+ billig in der Anschaffung ( sofern kein Surface )
+ Gerätemanagment (MDM) von
+ vertrautes Betriebssytem für die meisten Lehrer
+ Microsoft ist bei Behörden bekannt und beliebt (ob gerechtfertig oder nicht)

Android:

Android Gerät von SamsungGoogle und sein Android Tablet Betriebssystem sind ebenfalls auf die Bildungseinrichtungen scharf. Alternativ kann man hier auch noch die Chromebooks als mögliches „Tablet“ anführen. Allerdings sind dies reine Cloudgeräte fast ohne lokaler Speichermöglichkeit. Android ist ein sehr offenes und sehr diversifiziertes Betriebssystem. Im Vergleich zu Apple und Microsoft legt Google wenig wert auf Hardwarevorgaben an die einzelnen Gerätehersteller. Dadurch ergibt sich eine unglaubliche Vielfalt von Geräten, dies ist aber nicht nur als Vorteil zu sehen. Durch die hohe Diversifikation sind häufig Sicherheitsupdates verzögert oder erscheinen für gewisse Geräte gar nicht. Hier ist Vorsicht geboten! Android an sich ist ein zuverlässiges Betriebssystem, dass aber bis in die kleinste Ecke des Betriebssystems konfigurierbar ist, was wiederum Fluch und Segen zugleich ist.
Google gilt auch als die größte Datenkrake unter den drei hier vorgestellten Systemen.
Positiv zu erwähnen ist hier noch das Gerätemanagment System von Google, es erlaubt auch das Managment von Microsoft und iOS Geräten in gewissen Grenzen.

Argumente für und gegen iPads:

– unzählige Android Geräte mit unterschiedlichen OS Versionen und Konfigurationen
– Datenschutz
– kein nativer Stiftsupport

+ große Geräteauswahl und große Preisrange
+ gigantische Auswahl an Apps im Android Play Store
+ solides MDM Gerätemanagment System
+ großer Konfigurations- und Anpassungsspielraum

iOS:

iPads mit iOS für digitalen UnterrichtJeder kennt das iPad, Apple hat sich über die Jahre als „Erfinder“ des massentauglichen Tablets einen Namen gemacht und produziert seit Jahren sehr teure aber auch hochwertige Tablets. Hier haben wir also dann auch gleich die ersten beiden Argumente für und gegen das iPad. Hohe Kosten und hohe Fertigungsqualität. Im Tumult des Schulalltags kann es schon öfter einmal zu ruppigem Umgang mit den Tablets kommen. iPads können das ab und zwar unserer Erfahrung nach über Jahre hinweg. ( trotzdem empfehlen wir Schutzhüllen :D )
Weiter Vorteile sehen wir im abgeschlossenen und sehr intuitiven Betriebssystem. iOS bietet auch direkt eine Schullösung auf Ihren Geräten, genannt „Apple Education“ mit an, die es Lehrern erlaubt, Aktionsmöglichkeiten der Schüler zu erlauben oder zu restriktieren. Auch können Bildschirme direkt untereinander geteilt und Daten gespeichert und verschickt werden. Individuelle Schüler und Lehrerlogins mit individuellen Nutzerprofilen ermöglichen konsistentes und persistentes arbeiten in seinem eigenen Nutzeraccount.

Argumente für und gegen iPads:

– hohe Anschaffungskosten
– weniger Flexibilität in der Konfiguration und Nutzung
– kein nativer Stiftsupport

+ robuste Geräte
+ Apple Education als perfekt abgestimmte didaktische Lösung
+ stabiles Betriebssystem
+ relativ einfache Wartung

Dies ist natürlich nur ein kleiner Anriss des Themas, hier gibt es unzählige Anforderungen und Spezifikationen die im Einzelfall für die jeweilige Schule abgewogen werden müssen. Obiges kann nur ein Wegweiser sein in welche Richtung man gehen will. Näheres muss in einer detaillierten Anforderungsanalyse abgeklärt werden.

Geräte sind beschafft, wie verwaltet man Tablets?

Hier greift man auf ein sogenanntes MDM System zurück. MDM steht „für Mobile Device Managment“. Es handelt sich dabei um Software, die erlaubt Tablets einfach und effizient zu verwalten und zu organisieren. Solch ein MDM ist unumgänglich und sehr nützlich, es erspart teure und langwierige Wartungsarbeiten.
MDM ermöglichen Nutzermanagment, also das zuweisen von nutzerindividuellen Accounts und Profilen ( jeder Schüler kann auf seine „eigene Tabletinstallation“ zugreifen ). Kiosk Modi schränken die Benutzung auf gewisse Apps ein und schuleigene Appstores verhindern Downloads von ungewollten Apps und minimieren Sicherheitsprobleme. Weiterhin lassen sich Sicherheitsupdates auf die Geräte ausspielen und generell die Konfiguration der Tablets administrieren.

Jeder Anbieter, also Microsoft, Google und Apple, haben eigene Systeme die sich im Umfang und Nutzen teils stark unterscheiden.

– Google: GAFE – Google Apps for Education
– Apple: Apple School Manager (noch in der Beta )
– Microsoft: Windows 10 Business Tools

Zusätzlich sei hier noch auf den kostenlosen Dritthersteller Meraki verwiesen ( mittlerweile von Cisco aufgekauft ). Meraki bietet Verwaltung über alle Betriebssysteme hinweg, was die obigen Tools meist nur abgeschwächt oder eingeschränkt erlauben.
Weiterhin findet man unzählige kostenpflichtige System, hier sei beispielsweise Relution’s MDM erwähnt, der auch mit eigener Schuloption aufwartet

Fazit:

Für die Einführung einer Tabletklasse ist also eine tiefgehende Planung nötig. Weiterhin sollte man auch auf etwaige Datenschutzbedenken eingehen und die vorher mit Eltern,Schüler, Lehrer und Herstellern abklären. Hat man dann aber Alles zusammen, erlauben Tabletklassen einen großen Schritt mitten in die Digitalisierung hinein.