Digitale Lehrmaterialien: Was ist das überhaupt?
Kurz und einfach: Alles was sich auf Tablet, Laptops, Desktop PCs, Virtual Reality Brillen oder Beamern wiedergeben und bearbeiten lässt.
Digitales Lehrmaterial sollte:
- interaktiv
- didaktisch anspruchsvoll
- offen und teilbar
- kostenlos
- multimedial
- plattformunabhängig
sein.
Sicherlich kennen Sie das, über die Jahre haben sich bei Ihnen unzählige Arbeitsblätter und Wordvorlagen für Klausuren, Tests und Notizen angesammelt. Alles wissen, dass Sie für sich behalten und nachfolgende Generationen wieder neu erstellen müssen. Wie wäre es wenn man alle Lehrmaterialien in einem Pool sammelt und kostenlos und unter einer Creative Commons Lizenz erhältlich sind. Sie könnten eine Menge Zeit sparen und anderen Lehrern ebenfalls helfen Zeit zu sparen.Die Idee alle Unterrichtsmaterialien und sogar ganze digitale Bücher und Kurse zu teilen hat die Bewegung der „Open educational resources“ , kurz OER, hervorgebracht.
Open educational resources: Was ist das denn nun schon wieder?
OER wurde als ein Standard für freie, kostenlose digitale Lehrmaterialien geschaffen. Zahlreiche Plattformen ermöglichen das teilen und nutzen von Lehrmaterialien aus der ganzen Welt. Hunderttausende von Lehrer und Experten, die hochwertige Materialien für Ihren Unterricht bereitstellen. Ein Schlaraffenland für alle Lehrer. Alle Materialien können, dürfen und sollen auch nach belieben angepasst oder weiterverbreitet werden. Hier sollte natürlich der Grundsatz gelten: „Sharing is caring“, wer seine Materialien teilt, hilft auch anderen.
Ganze Kurse, Module, Aufgabensammlungen, Tests, Lehrvideos und Experimente sind nur ein kleiner Ausschnitt an dem breit gefächerten Ideen und Materialien, die Sie auf den OER Plattformen finden können.
Wo finde ich denn nun solche Materialien?
Zum Beispiel als kleinen Einstieg in diese Welt eine kurze Auflistung von Quellen:
- https://www.oercommons.org/ : Eine der größten Sharingplattformen
- https://oerworldmap.org : Eine Weltkarte die lokale OER Plattformen und Materialien zugänglich macht.
- http://wikieducator.org/Initiatives : Eine Liste an unterschiedlichsten Lehrprojekten
Online Kurse – MOOCs (massive online open courses) : Bildung, immer und überall zugänglich!
Das Internet ebnet Bildung den Weg für jedermann, abseits von Einkommensschichten und Herkunft. Berühmte Universitäten wie das MIT bieten viele Ihrer Kurse kostenlos online an. Für jeden mit einer Internetverbindung erreichbar. Sogar kleine Mini Degrees werden angeboten, um abgeschlossene Kurse zu würdigen. Diese Kurse sind allerdings auf Universitätsniveau und daher nur im besten Fall für Oberstufen zu empfehlen. Nichts desto trotz lassen sich hier immer wieder auch für Lehrer neue Kurse zur Fortbildung und Inspiration für die ein oder andere Unterrichtsstunde einholen.
Auch großartige Kurse auf eher höherem Niveau und weitere digitale Lehrmaterialien bieten:
Deutlich besser für Schulen jeglicher Art geeignet ist hier die Khan Academy, eine kostenlose Plattform für Lehrer und Schüler, die durch Gamification Schülern zusätzlich Anreiz bietet sich in bspw. Bruchrechnen einzuarbeiten. Leider sind die meisten Kurse auf Englisch und daher wohl auch eher ab der 6. Klasse zu empfehlen. Dann sind die meisten Kurse allerdings so einfach gehalten, dass bspw. durchaus in einem Musik Modul zusätzlich Englisch trainiert werden kann.
Khan Academy: Über 100.000 Übungen und 13.000 Lehrvideos zu Themen von Biologie der Oberstufe bis zu Mathematik der 1. Klasse.
Update: Die deutsche Variante gibt es hier: https://www.kadeutsch.org
Online Programmieren lernen:
Die besten Möglichkeiten einfach und direkt ohne große Vorbereitung (ausser den nötigen Englischkenntnissen :/ ) Schülern das Programmieren mit Spaß näher zu bringen, findet man online vielfach spannende Möglichkeiten und digitale Lehrmaterialien Meistens werden hier direkt im Browser kleine Codeeditoren eingeblendet, bei denen man sofort das Resultat angezeigt bekommt. Dazu werden Schritt für Schritt Strukturen und Paradigmen der Programmierung einfach erklärt und direkt in Aufgabenform angewendet. Diese Kurse sind sehr motivierend und bringen schnelle Fortschritte und Spaß an der Sache.
Hier kann man zunächst von Mark Zuckerberg und Facebook unterstütze Codecademy nennen. Hier werden Kurse bspw. zum Bau einer Website angeboten.
Auch sehr spannend gerade für die Grundlagen einer Programmiersprache und auf Deutsch ist bspw. Start Coding
Digitale Bildung quo vadis – Ein kurzer Exkurs
Zusätzlich eine spannende Entwicklung im digitalen Bildungswesen ist bspw. udacity. Ein Silicon Valley Startup das sogenannte Nanodegrees anbietet. Kurse gegen Bezahlung auf hohen Universitätsniveau und sehr nah dran an Industrie und den neuesten Innovationen. Diese Kurse werden von Konzernen wie Mercedes, Google, Nvidia etc. aktzeptiert und gefördert. Hier finden sich beispielsweise Kurse zum „Machine Learning Ingenieur“ oder zum „Ingenieur für autonome Mobilität“. Einige der Degrees können auch kostenlos oder falls nötig über ein Stipendium erworben werden. Es gibt Tutoren und Lehrer, die direkt in den jeweiligen Fachgebieten und Forschungsabteilungen arbeiten und so in der Lage sind direkt Wissen aus forderster Front zu lehren.
Lernen im eigenen Tempo, für relativ wenig Geld (bspw. 800 € für einen Halbjahreskurs ) zeigt einen Weg den unser Bildungssystem in Zukunft gehen kann. Wissen und Bildung wird ubiquitär und extrem kostengünstig. Erreichbar für jedermann, ortsunabhängig und direkt am Puls der Zeit.
Natürlich ist das nur ein kurzer Einblick in die Welt der digitalen Lehr- und Lernmaterialien. Das Internet an sich ist wohl die größte Materialquelle die man sich vorstellen kann. Youtube und Co. bieten ebenfalls sehr viele Tutorials und Kurse.
Nutzen Sie die digitalen Lehrmaterialien, oft interaktiver und motivationsfördernder als ein bloßes Aufgabenblatt! Save
Servus und bis zum nächsten Blog
Christoph :D